Dienstag, 23. September 2008

Kleine Welt

Hallo Alle,

was soll ich sagen, es ist wirklich eine Weile her, dass ich geschrieben habe. Woran das lag? Nicht die Spur einer Ahnung, ich werde nun hier sicher auch keine Besserung geloben, sondern einfach Fakten sprechen lassen.
Wo fange ich an, beim Wetter, das gehört immer dazu. Nachdem wir laut Radio den kältesten Winter seit 64 Jahren (!!!!) überlebt haben, schwankt das Klima nun zwischen Sommer und Herbst. Hatte es am Samstag noch über 30Grad, so ist es nun in der Woche sehr windig und nur knapp um die 20Grad. Ich bin jedenfalls froh, dass die wirklich kalten Tage vorbei sind, mein ganzes Leben habe ich noch nicht so oft gefroren wie hier. Keine Heizung, keine Isolierung, Klimaanlage im Büro, gegen die man mit einem Heizlüfter ankämpfen musste, dass macht zu schaffen.

Beruflich läuft derzeit alles sehr zu meiner Zufriedenheit, sehr viel zu tun, aber besser als Langeweile. Ende August jährte sich der Geburtstag meiner Firma, was jedes Jahr zum Anlass genommen wird, dass ein Golfturnier gespielt wird. Der gemeine Australier schaute mich doch verwirrt an, als ich erzählt habe, was Golf in Deutschland für einen Ruf hat. Hier ist es ein günstiger Freizeitsport, der von Junge und Alt praktiziert wird. Trotzdem habe ich mich dann um 6Uhr morgens auf den Platz begeben, ohne Platzreife und mit nur einem Besuch auf einer Driving Range. Was soll ich sagen, ich habe kein Talent und es macht keinen Spass, wenn man kein Talent hat. Die grösste Freude bereitete noch die Fahrerei mit dem Golf-Cart....ich lauf doch nicht. Im Anschluss, so gegen 13Uhr, wurde dann zum Essen geladen, d.h. der angenehme Teil begann. Es wurde wie üblich sehr kräftig getrunken und ich war froh, dass ich mich nur ans Bier gehalten habe. Um 20Uhr habe ich mich verabschiedet, während der harte Kern fast die 24Stunden vollgemacht hätte. Das nächste Event steht schon an, dieses Mal leite ich die Organisation



Am 24.10. wird ein Trupp von mindestens 20 Personen schön im Löwenbräu Sydney ein Oktoberfest feiern. Ich hoffe es endet besser, als mein letzter Besuch auf der Münchner-Wiesn (gell Hein).

Was war noch? Ach, wenn wir gerade beim typisch Deutschen sind, Anfang September haben wir in unseren Hallen eine Wurstsalat-Party veranstaltet. Nicht, dass ich mich über das Essen hier beschweren würde, aber man sehnt sich doch nach guten, bekannten Geschmäckern. So sammelten sich ca. 16 Leute, abgesehen von zwei Schweden und einer (!) Australieren, alles Landsleute.



Steffi hatte Wochen vorher bereits die richtige Wurst und vor allem die richtigen Gurken gefunden und so wurde ich doch mit grossen Augen angeschaut, als ich 2kg "Berlin Sausage" geschnitten bestellt habe. Als ich dem Metzger erklärt habe wofür, war er sehr begeistert. Das nächste Mal bringe ich ihm ein Schälchen mit.



Zum Wurstsalat gab es importiertes Königs-Pilsner und zur Freude hauptsächlich der Jungs und dem schwedischen Pärchen, gutes Kirschwasser oder Williams aus der Heimat (Danke Flo & Claudi!). Ein sehr gelungener Abend.

Ebenso gelungen wie mein Geburtstagwochenende. Im Zuge dessen bedanke ich für alle Glückwünsche, die mich erreicht haben und die vielleicht noch unterwegs sind ;-)
Besonders bedanke ich mich bei meiner Mutter, die mich geweckt hat, da sie dachte ich sei sicher noch wach und bei Steffi, die mir einen wunderschönen Geburtstag bereitet hat und mich vergessen hat lassen, dass ich diesen Tag nicht mit meiner Familie und meinen Freunden habe teilen können... Without you, I'm nothing!
Das Wochenende selbst haben wir in Melbourne verbracht, wo wir auf Steffis Tante Iris getroffen sind. Wieder eine sehr surreale Situation, bekannte Gesichter plötzlich in einer ungewohnten Umgebung zu sehen. Fotos gibt es leider keine von dort bzw. sie werden nachgereicht, da der Fotoapparat mit Iris gerade auf dem Weg von Melbourne nach Sydney ist. Darum verschiebe ich auch den Bericht hierzu.

Nun wundert sicher der intelligente Leser, warum der Bericht "Kleine Welt" heisst. Nun, sie fühlt sich für uns wirklich so an. Die Theorie, dem "Kleine-Welt-Phänomen", bezeichnet eine Hypothese, nach der jeder Mensch auf der Welt mit jedem anderen über eine überraschend kurze Kette von Bekanntschaftsbeziehungen verbunden ist. Ein richtiger Beweis wurde nie erbracht, uns scheint es aber sehr nahe liegend. Es ging damit los, dass ich von einem Deutschen in meiner Firma angestellt wurde, der an der Uni Karlsruhe promoviert hatte. Bei der EM stehe ich neben einem Landsmann, dessen Mutter aus Kuppenheim kommt. Dem nicht genug, so hat doch unser schwedischer Bekannter glatt schon mit meiner Grosscousine Silke Renk Leichtathletik trainiert. Und ein über viele Ecken kennengelernter Pforzheimer war zusammen mit meinem Permanent-Tischnachbar aus der Schule Massimo an der Uni Karlsruhe tätig. So zeigen sich faszinierende Netzwerke unsererseits, man darf gespannt sein, was als nächstes passiert.

Ich jedenfalls wünsche allen eine schöne Zeit, einen schönen Herbst, meiner persönlichen Lieblingsjahreszeit, und ich hoffe ihr habt eine Heizung im Gegensatz zu uns ;-)

Auf hoffentlich bald.
CR


PS: Ich gratuliere allen September-Geburtstagskindern, allen Frischverlobten, allen Frischverheirateten und Fränky&Sandra zur Geburt einer Tochter!