Endlich stand mal wieder ein kleiner Trip übers Wochenende an. Gemeinsam mit den frisch verlobten Alenka und Justus ging es nach Gulgong, einem wirklich kleinen
Dorf rund 300 km nord-westlich von Sydney. Die Gegend dort ist berühmt für ihre
sehr guten Weine und die vielen Winzereien, die in zum Probieren (und natürlich
kaufen) einladen.
Samstags morgens ging es los, das Auto natürlich gepackt, als ob man vier Wochen
durch das Land fahren würde, aber man weiß ja nie. Die Fahrt dauerte wirklich
lange aber führte durch wunderschöne Landschaften. Nach knapp über einer Stunde
erreicht man die „Blue Mountains“, im Endeffekt so was wie der Schwarzwald nur
etwas höher und irgendwie faszinierender. Das kann wohl auch daran liegen, dass
man, fährt man von der Rheinebene in den Schwarzwald, im Richtung Schwabenland
fährt. Nun, dies ist hier glücklicherweise nicht so.
Unterwegs gab es einen Frühstücksstop und einen Aussichtsstop, den wir
ausschließlich damit verbracht haben, uns mit einem riesen Ameisenaufkommen zu
beschäftigen. Die Dinger sind irgendwie größer als bei uns und aggressiver. Wenn man mit dem Fuss draufgetippt hat, kamen tausende kleine Soldaten rausgerannt und bagannen uns anzugreifen..
Nach den „Blue Mountains“ beginnt dann die Übergangsphase zwischen den
bewaldeten Bergen und dem Outback. Hügelige Landstriche mit vertrocknetem Gras,
Gestein und vereinzelten Bäumen, aber auch immer wieder kleine Wasserlandschaften.
Die Strassen, das sollte erwähnt sein, sind zum
grossen Teil sehr gut, Höchstgeschwindigkeit ist aber überall 100 km/h, was
völlig ausreicht und ausserdem kann unser Toyota Corola eh nicht mehr. Trotzdem,
toller Wagen!
In Gulgong haben wir dann unser Cottage bezogen, ein kleines Puppenhäuschen,
das auch genau so eingerichtet war.
Von dort aus sind wir dann zur ersten Winery
gefahren und nett bergrüsst worden von 2 Hunden und zwei wunderbaren Katzen, was
Steffi (ok, und auch mich) doch sehr entzückt hat. Nach dem Probieren einer
Reihe (10 Flaschen) mittelkleinen Gläschen haben wir uns auch gleich zum Kauf
entschieden. Ich muss nicht erwähnen, dass keiner von uns die guten Tropfen in
einen Behälter gespuckt hat, sondern schön runter damit. Bei der zweiten Winery
haben wir dann nichts mehr gekauft, sondern nur noch probiert. Jedem Weinkenner
geht sicherlich das Herz auf, wie freundlich man empfangen wird und in welcher
ruhigen, angenehmen Atmosphäre man dort seinen Wein probiert.
Danach ging es nach Hause um ein klein wenig zu ruhen. Zu Fuss ging es dann ins
Dorf um Abendessen zu fassen.
Da man auf dem Weg nach Gulgong schon sehr viele
grosse Rinderherden, glückliche Rinderherden, links und rechts der Strasse
erspähen konnte, war klar, was der Abend bringen würde…gesundes Fleisch. Wir
fanden ein Pub, dort wollten wir eigentlich nur ein Aperitif (also ein Bier) trinken, sind aber
dort hängen geblieben, da es so schön einheimisch war. Die Weingegend hat uns zu
diesem Zeitpunkt auch nicht mehr sehr beschäftigt und es wurde lecker „Pur
Blonde“ zu sich genommen, was trinkbar ist, wie alles, wenn es kalt im Glas
serviert wird. Justus und ich haben nicht lange geschaut, wir entschieden uns
für das „Big Rump“…bestes Rindfleisch, so gross wie der Teller. Darunter waren
die Pommes versteckt und etwas Salat. Die Damen entschieden sich für kleinere
Portionen, aber auch beides hervorragend. Gekostet hat das „Big Rump“ 24$, was
16 Euro entspricht, ein Traum. Nach schwerem Kampf haben wir es dann auch
geschafft das Meiste zu verputzen. Wie es sich gehört, braucht man da einen
Verdauer, den wir an der Bar zu uns nehmen wollten. Leider hat uns die Bardame
dann erzählt, dass es keine „Shots“, also Kurze, mehr gibt, da sich die
Dorfeinwohner doch gerne mal damit übernommen habe. Was soll man auch sonst
machen, so fernab von allem. Jedenfalls haben wir den Verdauer dann auf Eis zu
uns genommen, geht doch. Lustig war es auf jeden Fall, jeder kennt dort jeden
und da fällt man schon auf, als Auswärtige, man wird aber sehr freundlich
aufgenommen und landet hier und da auch sofort in einem Gespräch. Auch ein
Österreicher war wohl anwesend, der aber nicht mit uns reden wollte. Kurz vor
Pubschluss, so gehen 23:30, sind wir dann nach Hause um dort noch eine Flaschen
Wein zu trinken. Während Steffi natürlich sofort eingeschlafen ist, habe ich Justus und Alenka
dabei beobachtet, wie sie zuerst den Kamin versucht haben zu zünden und danach
den Videorekorder zum Laufen zu bringen. Beides hat nicht geklappt, darum haben
wir uns auch bald auf ins Bettchen gemacht. Am nächsten Morgen haben wir Frühstück
geholt und im Gärtchen zu uns genommen, alles doch sehr stilvoll.
Danach ging es ins Henry Lawson Museum, einem australischen Poet und
Schriftsteller aus dem frühen 20. Jahrhundert. Bei wieder schönem Wetter traten wir den Rückweg an. Wie immer
dauerte dieser länger als der Hinweg. Einen Zwischenstop haben wir dann noch in
den „Blue Mountains“ eingelegt, um Scones zu essen, wunderbare leckere Brötchen,
frisch gebacken, die man mit Erdbeermarmelade und Sahne bestreicht, dazu gab es
Schwarztee, hmm. Dort, in „Mount Victoria“, haben wir auch noch einen klasse
Aussichtspunkt gefunden, von dem ich nun hier auch ein Video präsentiere.
http://youtube.com/watch?v=gDvUXst9PYA
Der restliche Weg war dann doch sehr anstrengend, aber wir haben es geschafft
und sind kaputt aber glücklich zuhause angekommen.
Cheers